Geschichte bzw. Historie von Hip-Hop aus Gera.
Die Geschichte meiner Lyrik. Los ging es in dem Jahr 1999. Da gab es in der Stadt schon ein haufen Writer (NSF, UAS usw.) und bestimmt auch MC`s (Sorry, wenn ich jemand vergessen habe).
Es wird Zeit, auch hier auf meiner Website direkt meine Tracks zu präsentieren. Meine Heimat weiter zu repräsentieren und das Spektrum dieser Site hier zu erweitern. Damit Du verstehst woher ich komme und was ich so mache wollte ich mal hier etwas Historie reinbringen. Zeiten in denen MO noch den Schwarzmarkt offen hatten und das Apartment noch in der Rudolf-Diener-Straße ansässig war.
Auf meinem Soundcloud Profil findest Du eine kleine Bio zu diesem Thema bzw. meinem jungen Ego – » Monsterblunt «. Heute würde ich den Namen eventuell nicht mehr so wählen, aber 1999 war es auch meine Leidenschaft. Du weißt schon, was ich meine. Und jetzt, wo wir endlich die Legalisierung in Deutschland haben… Bin ich über 40 Jahre und genieße nur noch hin und wieder Cannabis.
Zurück zur Geschichte. Eine wahre Geschichte. Oder besser echte Historie. Etwas detaillierter aus im Link oben. Den Unique Content muss ich ja bei mir erschaffen und nicht sonstigen Anbietern den Traffic in den Rachen werfen. Immerhin haben bis jetzt nur wenige etwas auch für mich getan.
Meine Roots – meine Heimat – Geschichte
Zwischen Mitte und Ende der 90er Jahre kam ich die ersten Male mit Rap in Kontakt. Erst neulich habe ich gelesen, dass sich die Musik aus der Jugend am meisten einprägt. Und auch wenn ich gern 80er höre, bin ich irgendwann auf Hip-Hop und » Rap hängen geblieben«. Der erste Track, an welchen ich mich entsinne, war Coolio mit Gangsta’s Paradise. Richtig – Mainstream aus den USA und kein 2Pac oder WuTang.
Im Block in Gera Lusan lief aber auch alles. Mit Bienchen und Blümchen eben. Auch die Fanta 4, welche eben durch den Mainstream in der Szene nicht gern gehört wurden. Hey, damals war ich zwischen 10 und 15 Jahren und da war mit das relativ egal, wer Old School oder New School repräsentiert. Und auch Freestyler habe ich gehört. Word. Und fing eben an mit smoken. Damals trug ich immer ein Batch Holder, auf dem Stand » 2 Stoned. « Wir sind damals im Osten viel gereist. Zum Orange Jungle oder ins Kassablanca nach Jena. Waren ein paar mal auf dem Splash. Und dennoch waren die besten Jams zuhause oder im Forellenkeller.
Erst neulich habe ich einen Kollegen gefragt, wo der überhaupt war und es bereits wieder vergessen. Das ist eben alles weit über 20 Jahre her und meine Heimat hat sich auch verändert. Ich will die Zeit auch nicht zurückdrehen. Aber denke eben gern an diese Zeit – auch wenn viele von uns das meiste schon vergessen haben, da kiffen das Gedächtnis beeinträchtigt. Viele haben bereits die Zeiten vergessen, denn durch Kiffen vergisst man so einiges.

Die CD, welche alles verändert hat
Und dann kam die CD, welche alle für mich verändert hat. Asimetrie von Ferris. Das Reimemonster und so fing ich auch an Texte zu verfassen anstatt mich auf den Unterricht am Albert-Schweizer-Gymnasium zu konzentrieren. In Gera gab es im Downtown noch Partys, einen DJ und einen Dancefloor – das Ding hieß auch Bunker. Ein Track hieß » Ferris macht blau «. Und damals war ich doch sehr oft beim Hausarzt und musste mich leider krankschreiben lassen.
Im Anschluss bin ich meist direkt ins » Ghetto « (Plattenbau Gera Karl-Matthes-Straße) gelaufen um erstmal zu smoken. Die Zeit verging damals sehr gechillt. Smartphones gab es nicht. Meine Einnahmen musste ich mit einem Nokia 3310 generieren um die Ausgaben wieder zu finanzieren. Du weißt ja, das ich durch und durch ein Vertriebler bin. Und damals ein nicht schlechter Reseller war. Aber das ist alles Platte nbau History.
MC Monsterblunt (Geschichte)
Es fing alles mit Beats von Tapes (Musikkassetten) an. Die ersten 5 – 6 Jahre kamen dabei einige Freestyles zustande. Damals waren wir alle Jung und haben gelebt. Wir haben einfach alles ausprobiert. Das hört man durchaus auf den Tracks. Das Rauschen der Aufnahmen ist schrecklich und das meiste die Dokumentation eines Zustandes.
Ich kann mich noch entsinnen, das es im Legal in der Stadt Holzrosen zu erwerben gab. Meine Güte! Eine Packung mit 5 Stück sollte reichen meinte (RIP) Tilo.
Wir dachten zwei Packungen sollten es doch sein, damit wir etwas merken. Heute würde ich sagen das war dann etwas zu viel des guten. Zurück zur Musik. Da sind wir ja gerade…
Die Titel waren aus heutiger Sicht zum Lachen… Aber die Skit`s und Vokals von Terence Hill und Bud Spencer möchte ich nicht vermissen. Ich kann mich zwar nur noch schwer an diese Zeit erinnern. Das wird aber auch seine Gründe haben. Ich weiß noch, das meine Acryl Bong über 1 Meter hoch war und damit bin ich überall hingefahren. Nach Leipzig oder Stuttgart. Wirklich. Das Teil hatte ich immer in meinem Rucksack – egal wo. Auch in Dorna oder Gera City.
Ein paar Writer aus der Stadt haben damals das Untergrund Label » Kickloch « gegründet. Von »Sektor« hatte ich mein erstes Tape mit Beats. Das vergesse ich nie. Ich glaube, auf diesen 10 Beats, welche er damals von Platte auf Tape überspielt hat stammen meine ersten Texte. Er hat gemalt und nebenbei aufgelegt…

Damals in der Hood
Jetzt ist er bestimmt be pissed, wenn er das alte Dings hier irgendwann mal sieht. Links daneben das ist MFK. Die guten alten Zeiten. Egal ob Freizn, Pufe, Distel oder Monsum. Alle haben mich geprägt. Sicherlich hatte ich zu dieser Zeit auch einen Airbag und bekam hin und wieder zu viel Staub ab oder rollte in die falsche Richtung.
In dieser Zeit zwischen 1999 und 2004 habe ich dann fast nur noch Rap gehört. Alles von Mobb Deep über Nas bis hin zu deutschem Hip-Hop von 2 Strong oder RAG. Ich hab mir davon fast mehr reingezogen, als von anderen Zeugs. Leider sind viele gute Crews und Solo-Künstler aus dieser Zeit heute nicht mehr aktiv. Oder ich bekomme es einfach nicht mehr mit.
Wir waren auf dem Splash und haben diese Zeit einfach so richtig mitgenommen. Es gab Beef zwischen uns und dann haben sich die Wogen wieder geglättet. Da kam niemand mit einer Waffe oder war dann lange angepissed. Das war und ist ja auch nicht Berlin-Kreuzberg oder FFM. Das hier ist das beschauliche Gera an der weißen Elster. Mit allen Ecken und Kanten. Und sicherlich auch mit Problemen einer Großstadt. Und Messer sind hier auch dabei…
Ansichtssache
Ich bin mir nicht ganz sicher, aber zwischen 2001 und 2002 habe ich mit » Kickloch « dann nichts mehr zu tun gehabt. Die Sessions aus Lusan verlagerten sich in das Comma und wir hatten unterschiedliche Ansichten, was Hip-Hop betrifft. Während neue Mitglieder den Battle-Style bevorzugten, blieb ich bei Storytelling. Okay, hin und wieder habe ich auch an einem Rap-Battle teilgenommen oder einen Disstrack geschrieben. Aber auch heute merke ich einfach, dass das weder zu mir noch zu meinem Mindset wirklich passt.
Einer der Gründe, aus welchen viele den Hip-Hop der 90er Jahre bevorzugen meiner Meinung nach. Das ganze Double Time oder Trap ist zumindest für mich nichts. Ich möchte die Lyrics direkt verstehen und am besten unterschreiben. Irgendwie ist Rap bzw. Hip-Hop nicht mehr das, was es einmal war. Er hat sich weiterentwickelt, das ist korrekt. Die Ursprünglichen Elemente von Soul, Funk und Jazz sind in den Beats aber nahezu weg. Vllt. noch Umse. Ansonsten geht das in Richtung Techno und Rock.
Extrem schnelle Beatz und schreien. Ansichtssache eben… Für mich jedenfalls nichts. Dann such ich auf Social-Media lieber irgendein Oldschool Tape aus den 90er Jahren und setze auf Geschichte.
Alte Alben und Nof
Ab dem Jahre 2003 wurden in der Bruno-Brause-Straße dann die erste CD, bestehend ausschließlich aus Freestyle Parts, aufgezeichnet und weitere sollten folgen.
- 2003 : The Beast of Nof
- 2004 : The Beat of Nof
- 2005 : The Best of Nof und New World of Nof

Jo. Die Titel haben es in sich und die Covers erst recht. Ich entsinne mich beim Schreiben dieser Zeilen, dass ich so überzeugt von mir war, dass ich einen Stapel nach Jena, in den Orange Jungle gebracht habe zum Verkaufen. In Summe war das einfach eine echt krasse Zeit und da habe ich wirklich einen Jetlag, was da an manchen Tagen passiert ist. Obwohl ich noch Sachen weiß, was mir keiner glauben würde.
The Beast of Nof: war damals meine erste CD.
Der erste Titel war » Lusan « , wie es sich gehört.
Hier noch doch Outro mit einem Beat von mir und Vokals von Terence Hill und Bud Spencer. Okay der Beat wurde mit einer einfachen Software gemacht und die Snares oder Drums waren in einem rutsch da. Aber hey das gesamte Konzept und so war damals recht fresh.
The Beat of Nof:
Und wieder viele Beats von mir. Und ein Text den ich hier einfach mal reinsetze. Kann da kommen, was wolle:
Der Zahnarzt
Heute ist ein sonniger Tag und ich weiß, warum ich aufstehen mag, losgehe und auch wofür.
Die Praxis befindet sich in meinem Revier.
Das perfekte Grinsen, den Weg zur Anmeldung finde ich auch blind.
Nach kurzer Diskussion weiß ich, es geht gleich los, betrete das Wartezimmer und bin mir sicher, es wird noch viel, viel schlimmer.
Gegenüber sitzt ne Frau mit Gebiss
und redet davon, ob das Neue auch nach Abdruck ist.
Die Hook zum Track (Zahnarzt)
Hook: Son Shit ich spüre den Schmerz noch bis zum Herzen zieh
n –
Manche können’s entfernen, doch ich nie.
Die neben mir schreibt was zu Papier – infolge zerknittern.
Gedankenlesen braucht sie nicht – meine Knie und Zähne zittern.
Mein Puls steigt ohne Grenzen ich seh das Ende doch die Tür öffnet sich
und geh den Licht entgegen.
In wenigen Minuten heißt es hinlegen, das jüngste Gericht.
Son Shit ich spür den Schmerz noch bis zum Herzen zieh
n –
Manche können’s entfernen, doch ich nie.
Nachdem ich meine Augen schließ und spüre, wie die Spritze mein Zahnfleisch berührt,
hoffe ich, dass der Kopf noch wirkt.
Ja, der Schmerz ist back, doch gegen diesen Shit gibt es aber meinen Rap.
Und ich höre, wie der Bohrer meine Nerven trifft, doch die Betäubung und mein Gift.
Reichen aus, drückt er auch noch so sehr auf.
Hookline: Son Shit ich spür den Schmerz noch bis zum Herzen zieh
n –
Manche können’s entfernen, doch ich nie.
Am Ende der Behandlung fragt er: „Warum bist du jetzt wöchentlich da?“
Es liegt nicht am reinen Zahnarztkoka –
es ist die Zahnarzthelferin
weswegen ich wieder in der Praxis bin.
Gesicht verzogen von Stirn bis zum Kinn
geh ich jetzt mindestens einmal täglich da hin.
Herrlich. Das ist Geschichte. Wenn ich das nun so lese. Und hier der Track dazu:
Und hier noch ein Skit von der CD mit Samples aus den Film 23. Nichts ist, wie es scheint:
Mit Rauschen und allem, was eben nicht auf eine professionelle Produktion gehört. Aber hört euch mal den Beat an. Ich denke, das der recht nice geworden ist.
The Best of Nof:
Wie, der Name es sagt. Der Titel war Programm. Das beste aus den zwei CD`s davor und ein paar neue Tracks dabei.
Das Outro möchte ich Euch an dieser Stelle jedoch nicht vorenthalten. Man merkt, das wir echt viel Spaß hatten.
Finanziell konnte ich mich nun durch normale Arbeit über dem Wasser halten. Bin nicht mehr abgesoffen. Und habe mir bereits Choco Happs leisten können.
The New World of Nof (Jetzt Geschichte).
Mit dieser CD habe ich damals das Thema Nof abgeschlossen. Da waren viele Freestyle Tracks drauf. Entstanden in der Bruno-Brause-Straße mit einem einfachen dynamischen Mikrofon. Aber heute alles Geschichte.
Doch das war erst der Anfang… Lest weiter unter Berichte. Das reimt sich alles so schön hier bei den Seiten: Gedichte, Geschichte und Berichte.