Das Gedicht »Kreativ« ist irgendwo um das Jahr 2006 in der Arminiusstraße Gera entstanden. Zu dieser Zeit hatte ich ein kleines Tonstudio auf einem Dachboden eingerichtet und ein 20 Meter langes Stromkabel aus der Wohnung lieferte den Saft, um ein paar Texte zu recorden.
Es ist ein Collabo-Track mit Jakob Zingel, welcher bereits leider verstorben ist. Hin und wieder schaue ich mal auf dem Friedhof vorbei und schaue nach dem Rechten. Seine Mutter pflegt das Grab ihres Sohnes zu jeder Zeit.
Ich erinnere mich daran, dass Jakob sehr gern Rap hörte und vor seinem schweren Unfall Inliner fuhr. Das änderte aber nichts daran, dass er hin und wieder ein kleiner Choleriker gewesen ist. Auf der anderen Seite muss ich auch heute noch feststellen, welchen Stolz er besessen hat und wollte auch ohne Beine unbedingt nach oben in das Tonstudio ohne jegliche Hilfe. Hier möchte ich zeigen, wie kreativ Jakob war und welche Texte er verfassen konnte, wenn er sich die Zeit dafür nahm.
Die Lyrics zu Kreativ
Der erste Part entstammt meiner Feder…
Musik kann nicht sehen, Musik muss man spüren.
Also öffne deine Ohren und verschließe alle Türen.
In der Stadt leuchten Lichter nicht mehr so hell,
die Lichter der Häuser sind viel zu grell.
Fahr auf das Land und lausche dem Rauschen,
der Wind bläst und es gurren die Tauben.
Des Nachts fliegen einige Eulen umher,
Sie gleiten durch Bäume bis zum Rand von Meer.
Getragen von Luft bis zum Ende der Welt,
überqueren Dörfer, Steine und Feld.
Ich brauche diese Ruhe, um mich zu besinnen,
weg von draußen, ganz nach innen.
Der Weg ist schwer und du musst ihn gehen,
doch wie gut ist es, sich einmal anzulehnen.
Die Musik von heute ist bald nicht mehr „In“
Deswegen schreibe ich diesen Track für mein Kind.
Der Refrain war kurz aber knackig
Wir sind kreativ, produktiv
aber bestimmt nicht relativ.
Wie Theorien, von Raum und Zeit
euer Weg ist kurz und unser ist weit.
Nun folgt der Part von Jakob. Der Text ist ziemlich deep geworden und die Lines gibt es nur hier.
Jakob`s Part
Gedanken zwiegespalten, Eingeweide verwest, wie Zerfallen,
diese Tage zählen somit zu den kalten.
Ich verstumme so langsam allmählich,
nur durch dieses Mikro werde ich heute verewigt.
Um in dieser Hass-Fixierten-Welt mit andern Schritt zu halten,
muss ich mein Gedankenstrom nur noch in Reihe schalten.
Wie ein Adler ohne Krallen,
die Beute, die er jagt, droht aus seinen Händen zu fallen.
Ab jetzt fühlt man sich verloren, mir fehlt der Sinn des Lebens,
bin ich bereit, aus dem Kreis der Weisen auszutreten.
Melodische Theorien von gut gestimmten Violinen,
die in einem Chor aus goldenen Seiten spielen.
Sind mein Orakel, mein Glauben, es ist das, was ich befrag,
es ist das, was mir bisher eine konkrete Antwort gab.
Und nun bete ich jeden Tag, dass diese Welt begreift,
dass sich wahre Größe nur von innen zeigt.
Geil oder? Anschließend folgt erneut die Hookline daher komme ich direkt zum letzten Part des Track Kreativ.
Letzter Part aus dem Track Kreativ
Dieser Track soll unvergessen bleiben,
auch in Jahren sprecht Ihr diese Zeilen.
Der Mensch lebt meist für den Moment,
weil er Vergangenheit vergisst, Zukunft verdrängt.
Seine Herkunft in vielen Fällen leugnet,
Ihn die Hilfe anderer nichts bedeutet.
Jeder nur an sich selbst denkt,
Liebe von Freunden ist das größte Geschenk.
Hast du genug Zeit, dir mal Gedanken zu machen?
Oft ist es richtig, auch wenn andere lachen.
Du fühlst dich oft wie das fünfte Rad am Wagen,
kannst die Einsamkeit nur schwer ertragen.
Geschlossen wie Fenster, verstaubt wie ein Buch
habe ich nach Lösungen zu Problemen gesucht.
Antworten gefunden, neue Mauern vor Augen.
Was man sieht und hört – muss man nicht gleich glauben.